michael lissek

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was geht ihnen durch den kopf?

ein messer

nachuntersuchung eines

psychochirugischen verfahrens


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gibt es etwas verrückteres und wüsteres als eine lobotomie?

karl ove knausgaard

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Lobotomie, Leukotomie, Hypothalamotomie, Stereotaxie: So hießen chirurgische Verfahren, von denen man sich Besserung bei psychischen Erkrankungen versprach. Ohne ganz genau zu wissen, was sie im Hirn treffen, bohrten Operateure unter lokaler Betäubung ein oder zwei Löcher in den Kopf des Patienten, führten ein Instrument ein und setzten „Läsionen“. Der Patient zeigte sich danach lethargisch, antriebslos, vertrauensselig. Aber nicht selten auch gleichgültig gegenüber seinen Symptomen. Operiert wurde bei Depressionen und Schizophrenie, aber auch Homosexuellen, Pädophilen, überaktiven Kindern oder allzu untreuen Ehefrauen schnitt man im Hirn herum. Erst Ende der 1970er-Jahre setzte sich der Gedanke durch, dass psychochirurgische Operationen medizinisch fragwürdig und moralisch vielleicht unvertretbar sind. Doch die Operateure kämpften um ihren Ruf. Einige von ihnen führten noch jahrelang „Follow-Up-Studien“ durch, indem sie ehemalige Patienten besuchten, um nachzuweisen, daß sie seit der Operation ein glückliches Leben führen. Walter Freeman, Großpropagator der Lobotomie in den USA, legte dafür rund 80.000 Kilometer in seinem Caravan zurück und nahm sich dabei auf einem Diktaphon auf. In Deutschland reiste ein Hamburger Arzt durch die Republik – und schrieb ein Buch, das niemand veröffentlichen wollte.


text, ton, regie: michael lissek

produktion: swr / deutschlandradio / orf 2014

sprecherInnen: mirjam smejkal, tonio arango, oliver brod, sascha gersak

sendetermine: deutschlandradio kultur, 26. november 2014 // ö1, januar 2015

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anmerkung aus dem off / inhalt und form:

auf der homepage von SWR2 kann man sich die pressetexte der angebotenen sendungen vorlesen lassen. das ist generell schön, im kontext dieser sendung aber noch schöner. denn die computergenerierte stimme ähnelt sich auf konsternierende art & weise der stimme eines hirnopierten an, der jeden sinn für semantische zusammenhänge verloren hat... je unbeabsichtigter eine wirkung, um so hübscher, finde ich. in diesem fall: inhalt & form gehen schulter an schulter. das sollte, finde ich noch einmal, freundlich goutiert - und gehört werden.


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