michael lissek

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verteidigung des zölibats.

fragmente zu den missbrauchsfällen

in der katholischen kirche

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es ist ein bedeutender vorzug, das ende einer
religion betrachten zu können. (...)
dem verschwinden eines gottes und der damit zusammen-
hängenden tausendjährigen ungeheuerlichkeiten
beizuwohnen, löst außerdem einen jubel aus,
den bloß wenige generationen im laufe der zeiten
erleben oder auch nur voraussehen dürfen...
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e.m. cioran
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spätestens seit dem bekanntwerden von missbrauchsfällen in der katholischen kirche wird der zölibat wieder einmal vehement diskutiert. konsensuell zumeist. 

der konsens sagt: das ehelose und enthaltsame leben der priester und ordensleute trüge mitschuld an den zahllosen missbräuchen. würde der zölibat abgeschafft, käme es zu weniger fällen sexueller übergriffe. 

aber hat dieses meinen eine grundlage? 

mithilfe von gesprächen mit bischöfen, leitern von priesterseminaren, einem priesterseminaristen, einem von der kirche beschäftigten forensiker und einem unabhängigen psychologen entwirft michael lissek ein gänzlich anderes bild – und stellt andere fragen.

was sind das für männer, die sich dafür entscheiden, zölibatär zu leben? wovon reden wir, wenn wir von den „schrecklichen missbrauchsfällen in der katholischen kirche“ sprechen? liegen eigentlich zahlen vor? 
und könnte der zölibat nicht auch ganz anderes gedacht werden: als eine kultur der verlangsamung? als religiöse ekstasetechnik? 

betrachtet man sich die vorliegenden zahlen sexuellen missbrauchs in der katholischen kirche gelangt man eventuell zu einer ganz anderen these als der konsensuellen: der zölibat ist eine erfolgreiche sakral-psychotherapeutische intervention für diejenigen, die in sexueller hinsicht kein lebbares gesellschaftliches modell vorfinden. und verhindert eventuell sogar missbräuche...

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text, aufnahmen, regie und herstellung: michael lissek

produktion: swr, rbb, wdr 2011

redaktion: wolfram wessels

erstsendungswr2, 6. april 2011 unter dem titel "an das eine denken..."

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aus einem interview mit dem pressesprecher des zentralkomitees der deutschen katholiken, theodor bolzenius

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An welcher journalistischen Leistung konnten Sie sich jüngst erfreuen?

Erstens: An dem ARD-Fernsehbeitrag Mitte September, kurz vor dem Papstbesuch, ich bin mit dem Auto unterwegs, höre WDR5. Es beginnt DOK5  - Das Feature. Thema: An das Eine denken. Verteidigung des Zölibats.

Der Autor beginnt das Feature mit Fakten zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. „Na klar“, denke ich, „da weiß ich doch, wo es hingeht.“ Ich bleibe trotzdem dran und werde belohnt, von der Vielfalt guter Gesprächspartner, interessanten Gedanken und Perspektiven – manchmal nur Gedankensplittern – nichts Fertiges – doch anregend – differenziert und tatsächlich zum Thema Zölibat! Rund ein Jahr nach dem Beben ist jetzt wohl die Zeit, neu und anders zu reden über Missbrauch aber auch über Zölibat. Ich bleibe im Auto sitzen und höre bis zum Ende. Glückwunsch an den Autor Michael Lissek und die Redaktion.

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